Kaufberatung Kaffeevollautomat – Auf was Sie beim Kauf achten sollten
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Bei der Anschaffung eines Kaffeevollautomaten gibt es einige Fragen zu klären, damit man nach dem Kauf auch zufrieden mit dem Gerät ist. Nicht jeder Vollautomat ist für jeden Kaffeetrinker gleichermassen geeignet. Es gibt natürlich bei diesen Geräten Unterschiede, die durch die Brille der persönlichen Wünschen des Kunden, unterschiedlich wichtig für die Kaufentscheidung sind. Wir haben hier eine Liste mit Kaufkriterien zusammengetragen, die unserer Meinung nach alle Kundenbedürfnisse abdeckt.
Die Abmessungen
Ein oft unterschätzter Faktor, vor allem bei Männern. Stolz kommen Sie nach dem Einkauf mit einem „riesigen“ Kaffeevollautomaten nach Hause und wundern sich wenn die Frau erst mal anfängt die Küchenzeile zu vermessen. Dabei war dem Mann ja im Laden unmittelbar klar: Je größer, desto besser! Aber das stimmt natürlich nicht. Die Größe des Gerätes hat nichts mit der Qualität des Kaffees zu tun.
Deswegen empfehlen wir vor einem Ladenbesuch erstmal den endgültigen Standort des Automaten in der Küche zu bestimmen und diesen auszumessen. Dabei auch wichtig ist die Höhe. Denn wenn Sie unter den Küchenschränken stehen soll, dann darf das Gerät nicht zu hoch sein. Hatten wir alles schon.
Preis-/Leistungsverhältnis
Warum erwähnen wir den Punkt noch vor allen anderen? Nun, ganz einfach. Wenn Sie nicht mehr als 300 Euro ausgeben wollen und können, dann schränkt das die Auswahl natürlich von vorneherein extrem ein. Sind Sie bereit auch 700 bis 1000 Euro auszugeben, dann stoßen Sie natürlich schon zu ganz anderen Modellen vor. Wir würden das vor dem Kauf überlegen, welche Preisspanne für uns akzeptabel ist. Dann fällt die Kaufentscheidung deutlich leichter.
Generell lässt sich sagen, das ein hoher Preis noch lange keinen Sommer, bzw. einen sehr guten Kaffee macht. Es gibt inzwischen hervorragende Geräte, die schon für 300 bis 400 Euro zu haben sind. Sind die Modelle gerade im Sonderangebot dann macht man ein solches Schnäppchen auch schon günstiger.
Werden Ihnen allerdings Vollautomaten für deutlich geringere Preise angeboten, dann müssen wir aus unserer Erfahrung sagen: Lassen Sie es. Sie trinken jeden Tag Kaffee und dann sollte er doch auch schmecken. Die bei uns im Test besonders guten Geräte sind bereits ab knapp 300 Euro zu haben.
Also:
- Denken Sie nicht: Hoher Preis, besseres Gerät. Das wird Ihnen so mancher Verkäufer sagen, damit er mehr verdient, aber es ist nicht immer so.
- Ein gutes Gerät hat auch seinen Preis. Wer meint er kann für 120 Euro einen guten Vollautomaten erstehen, der ist unserer Meinung nach schlecht beraten und wird nicht viel Freuden am Kaffee haben.
Energiesparfunktion
Einige Geräte verfügen über eine Energiesparfunktion. Das sollten Sie nicht unbeachtet lassen. Wir haben sogar ein Gerät im Test, dass sich komplett abschaltet und das zeitprogrammierbar. Denn was viele immer noch nicht wissen. Stromfresser gibt es auch im Standby-Modus.
Schauen Sie auch auf den angegebenen Stromverbrauch des Geräts. Nicht alle geben das direkt an, aber die Guten oft schon.
Es ist für uns kein Hauptkriterium für einen Kauf, aber eine Eigenschaft, die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man sich zwischen 2 Geräten nicht entscheiden kann.
Reinigung und Entkalkung
Auch wenn man beim Kauf nicht immer gleich darüber nachdenkt, so ist die Reinigungs- und Entkalkungsfunktion eines Kaffeevollautomaten auf Dauer eine wesentliche. Denn es ist nunmal eine Sache, die lästig ist, wenn man sie von Hand ausführen muss. Oft wird das dann stark vernachlässigt. Die Konsequenz: Eine verkalkte Maschine mit dementsprechend schlechtem Geschmack. Auch im Wasser enthaltene Mineralien und Rückstände verschmutzen die Teile eines Vollautomaten mit der Zeit. Deswegen empfehlen wir nur eine Maschine mit vollautomatischen Reinigungs- und Entkalkungsfunktionen zu kaufen.
Die guten Maschinen kommen mit vollautomatischen System daher und nur das Nachfüllen der Entkalungs- und Reinigungsprodukte bleibt dem Kunden überlassen. Dazu bestimmen die Besten die Wartungsintervalle in Abhängigkeit von der Wasserzusammensetzung. Mit einem mitgelieferten Kalkprüfstreifen wird die Kalkmenge des Leitungswassers gemessen und der Automat speichert diesen Wert. Zur Bestimmung der optimalen Reinigungs- und Entkalkungszyklen greift der Vollautomat dann auf diese Information zurück.
Einstellmöglichkeiten
Waren die ersten Kaffeevollautomaten noch wenig flexibel, so bringen moderne, gute Vollautomaten inzwischen zahlreiche sinnvolle Einstellmöglichkeiten mit, die dem Kunden erlauben den Geschmack und das Aroma des zubereiteten Kaffees zu beeinflussen. Natürlich nur wenn man das will und sich etwas mit optimaler Kaffeezubereitung auskennt.
Ein Barista muss man deswegen nicht gleich werden, aber einige Veränderung lassen den Kaffee besser an den eigenen Geschmack anpassen.
Zu den gängigsten Einstellmöglichkeiten gehören:
- Kaffeebohnenmenge
- Mahlgrad
- Wassermenge
- Brühtemperatur
Die Kaffeebohnenmenge bzw. Kaffeemehlmenge
Einer der großen Vorteile eines Kaffeevollautomaten ist die Tatsache, dass die Kaffeebohnen erst unmittelbar direkt vorm Brühvorgang gemahlen werden. Dadurch bleibt das Aroma erhalten. Anders als wenn Kaffeepulver gekauft und gelagert wird. Natürlich kann man das Mahlen der Kaffeebohnen vor der Zubereitung selber machen und ja es gibt Leute, die das machen. Aber der Durchschnittsbürger hat keine Zeit um aus einer Tasse Kaffee eine Prozession zu machen. Zumindest nicht bei der Zubereitung. Beim Genießen sieht das natürlich anders aus.
Je nachdem wieviel Kaffeemehl in die Brühkammer gebracht wird, desto stärker wird der Kaffee. Standard der Automaten ist eine mittlere Menge. Aber Geschmäcker sind verschieden und deswegen bieten nahezu alle guten Geräte die manuelle Einstellung (meist in Stufen) der gewünschten Menge an Kaffeemehl. In der Regel liegt die Einstellungsmöglichkeit ungefähr zwischen 6 bis 11 g Pulver.
Die Einstellungsmöglichkeit ist schon deswegen sinnvoll, weil natürlich verschiedene Kaffeesorten und Röstungen unterschiedlich ausfallen und hier eine Veränderung der Kaffeemehlmenge Sinn machen kann.
Der Mahlgrad des Kaffee
Der Mahlgrad bezeichnet die Feinheit des gemahlenen Kaffeemehls. Je höher der Mahlgrad, desto feiner das Kaffeemehl. Aber warum ist das wichig?
Der optimale Kaffee ist unter anderem abhängig von der optimalen Kontaktzeit des Wassers mit dem Kaffeemehl. Die optimale Kontaktzeit wird dabei vom Mahlgrad des Kaffees beeinflusst. Ein zweiter Faktor ist die Durchlaufzeit. Die Durchlaufzeit und der Mahlgrad beeinflussen sich gegenseitig.
Ein Beispiel:
Bei einer Zubereitung im Kaffeevollautomaten ist die eingestellte Kontaktzeit zwischen 25 und 30 Sekunden. Die Kontaktzeit beschreibt die Zeit in der das heiße Wasser durch das Kaffeemehl gepresst wird. Das geschieht in der Brühgruppe des Automaten.
Die Durchlaufzeit ist direkt abhängig vom Druck (der bei den Automaten bei ca. 9 bar liegt an der Brühgruppe) und der Feinheit des Kaffeemehls. Je feiner das Kaffeemehl desto länger die Kontaktzeit, weil weniger „Platz“ für das Wasser ist. Das Durchpressen also etwas länger dauert.
Was hat jetzt aber der Mahlgrad damit zu tun?
Je feiner das Kaffeemehl, desto mehr Oberfläche hat es und desto mehr Inhaltsstoffe und Substanzen können in der gleichen Zeit aus dem Kaffeemehl extrahiert werden.
Die optimale Extraktionsmenge liegt dabei bei 18 bis 22% der enthaltenen Substanzen aus der Kaffeebohne um einen perfekten Geschmack und Aroma zu erzielen.
Aus der Kaffeebohne kann maximal ca. 30 % der enthaltenen Substanzen gelöst werden zeigen Untersuchungen. Werden mehr als 22% extrahiert, dann werden zuviel Gerbstoffe und Bittersäuren aus dem Kaffeemehl gelöst und der Kaffe schmeckt zu intensiv und bitter.
Werden weniger als 18% extrahiert, dann schmeckt der Kaffee flach und dünn.
Das bedeutet bei gleicher Kontaktzeit ist der Mahlgrad mitentscheidend für die Extraktionsmenge der Substanzen aus dem Kaffeemehl.
Die Wassermenge
Die Wassermenge pro Tasse richtet sich nach der Menge an Kaffeepulver, die verwendet wird. Wassermenge und Kaffeemehlmenge beeinflussen sich also auch gegenseitig. Mehr Kaffeemehl bedeutet auch mehr Kaffeewasser, um den gleichen Geschmack und das Aroma zu erzielen.
Wenn beim Brühvorgang zu wenig Kaffeewasser auf zuviel Kaffeepulver trifft, dann wird der Kaffee zu stark und schmeckt nicht.
Natürlich ist das auch immer eine Geschmacksache und deswegen ist die Einstellungsmöglichkeit am Kaffeevollautomat eine gute Sache.
Milchaufschäumsystem intern oder extern
Einige Vollautomaten haben einen vollständig integriertes Milchaufschäumsystem an Bord. Das bedeutet das die Maschinen nur Milch aufgefüllt brauchen und dann die Zufuhr in die milchhaltige Kaffeevariante selbstständig und in der optimalen Menge vornehmen. Gerade für Latte Macchiato oder Cappuccino Genießer ein echtes Kaufargument. Das ist die interne Variante.
Die externe Variante ist, dass der Kaffeevollautomat zwar eine Milchaufschäumdüse hat, die Milch allerdings neben der Maschine in einem Milchbehälter (oder auch einfach aus der Milchtüte) ist und ein Ansaugschlauch in den Behälter eingebracht werden muss.
Kaffeeauslauf ausreichend höhenverstellbar?
Ein kleiner Punkt, aber bei Latte Macchiato Gläsern kann es zum Problem werden. Denn bei einigen Automaten ist der Kaffeeauslauf nur bis 10 / 11 cm einstellbar und da passt kein formschönes Latte Glas drunter. Sehr ärgerlich, wenn man darauf Wert legt. Sollten Sie also vorhaben öfters Ihren Gästen einen leckeren Latte zu reichen, dann achten Sie auf die Höhe des Kaffeeauslaufs.
Mehrere Kammern?
Einige Maschinen haben mehrere Kammern für Bohnen und Kaffeepulver separat. Bei den bezahlbaren Vollautomaten sind das in der Regel eine Kammer für die Kaffeebohnen und eine andere Kammer für Kaffeepulver.
Aber was soll das? Nun, wenn Sie z.B. gerne eine bestimmte Kaffeebohnensorte verwenden, dann machen sie diese in die Kaffeebohnenkammer. Aber was machen Sie wenn Ihre Frau lieber einen entkoffeinierten Kaffee trinkt, weil sie Kaffee nicht so gut verträgt. Richtig- dann müssten Sie jedesmal die Bohnenkammer reinigen und die Bohnen tauschen, was natürlich unpraktisch und aufwendig ist.
Die 2 Kammer für Kaffeepulver ist also für eine andere Sorte gedacht, so dass Sie bei der Zubereitung auswählen können, welche Kammer verwendet werden soll.
Wasserfilter gewünscht?
Einige Modelle haben integrierte, austauschbare Wasserfilter, im das Leitungswasser von Verunreinigungen und Kalk weitgehend zu befreien. Bei der guten Qualität des Leitungswassers hierzulande wegen der Verunreinigungen nicht notwendig, da kaum welche im Wasser mehr sind. Aber was den Kalk angeht, kann das je nach Wohngebiet durchaus sinnvoll sein.
Stimmt der Druck und die Temperatur ?
Brühtemperatur und Wasserdruck sind zwei wichtige Faktoren, die den Geschmack und das Aroma des Kaffees direkt beeinflussen.
Der Ausgangsdruck ist bei fast allen Top Modellen 15 bar. An der Brühgruppe selber (also dort wo das Wasser durch das Kaffeemehl gepresst wird) kommen dann ca. 9 bar an, was optimal ist.
Sollte die Maschine das nicht bringen, dann raten wir vom Kauf ab.
Die optimale Wassertemperatur liebt zwischen 90 bis 95 Grad.
Wir hoffen Ihnen mit diesem Ratgeber zum Kauf eines Kaffeevollautomaten geholfen zu haben. In unseren Testberichten finden Sie alle wichtigen Informationen zu den jeweiligen Geräten mit Bewertungen.
Mir fehlt noch etwas zur Aussage des Abtropffaches, das teilweise riesig ist, weil es unter der ganzen Maschine durchgeht. Das ist nicht so schlimm wenn die Maschine neben der Spüle steht, geht man aber durch die ganze Küche wird das schnell zur Sauerei. Es scheint vorallem bei Maschinen zu sein dessen Brühgruppe an der Seite statt vorne eingebaut ist. Weiter Angaben zum Tresterfach und wie feucht oder trocken der Kaffeepad ist und wie sehr damit die Brühgruppe verschmutzt. Das Design ist für mich persönlich drittrangig.
Hallo Lisa,
vielen Dank für deine Anregungen. Beim nächsten Testbericht werden wir das berücksichtigen. Ein Punkt der tatsächlich wichtig ist.
Danke und viele Grüße,
Alex