Ratgeber

Tipps und Tricks für einen guten Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten

Artikel aktualisiert am von Alex

In diesem Ratgeber wollen wir Euch einige Tipps an die Hand geben, mit denen ihr besseren Kaffee aus einem Vollautomaten bekommt. Denn für viele ist immer noch das Motto: kaufen, auspacken und fertig. Allerdings bieten die modernen Vollautomaten reichhaltige Einstellungsmöglichkeiten und diese muss man auch nutzen, um den besten Kaffee raus zu holen.

Kaffee aus Vollautomat
Kaffee aus Vollautomat

Denn frisch gekauft sind die Kaffeevollautomaten auf einen durchschnittlichen Kaffeegeschmack eingestellt. Aber wer hat schon einen durchschnittlichen Geschmack? Deshalb gibt es einige Dinge zu beachten, um den Kaffeegenuss auf die Spitze zu treiben. Welche das sind, das klären wir in diesem Beitrag.

Nummer 1: die richtigen Kaffeebohnen verwenden

Wer sich einen guten Kaffeevollautomaten kauft, der sollte auch gute Kaffeebohnen in sein Bohnenfach geben. Kauft man sich die billigsten Kaffeebohnen, dann wird man nie einen sehr guten Kaffee bekommen. Außerdem muss die verwendete Kaffeebohne auch zum eigenen Geschmack passen.

Hier spielt natürlich:

  • Herkunft,
  • Röstgrad
  • und Herstellung

eine wichtige Rolle. Allerdings kann man seine Lieblingsbohne nur durch ausprobieren verschiedener Sorten herausfinden.

Unser Ratschlag: probieren Sie verschiedene Kaffeebohnen aus und testen Sie Ihren Lieblingskaffee. Greifen Sie dafür ruhig auch mal zu ausgefalleneren Bohnen, die Sie oft in der Bio-Ecke im Supermarkt finden.

Gute Kaffeebohnen verwenden
Gute Kaffeebohnen verwenden

Bei den meisten Kaffeevollautomaten gibt es nur ein Bohnenfach. Das bedeutet, dass man immer nur eine Kaffeebohne verwenden kann. Natürlich könnte man die Bohnen wechseln, aber das macht man kaum, denn es ist jedes Mal Aufwand.

Deshalb müssen die Kaffeebohnen für verschiedene Kaffeesorten geeignet sein. Ob man nun einen Espresso, Cappuccino oder Café Crema dringt – die Kaffeebohne ist für alle drei gleich.

Wir empfehlen übrigens den Lavazza Kaffee als Allzweckbohne. Speziellere Produkte dann für fruchtige Kaffees oder säuerliche, je nachdem was man bevorzugt.

Hinweis: sehr gute Vollautomaten haben inzwischen zwei Bohnenfächer. Hier kann man dann verschiedene Bohnen für verschiedene Kaffeegetränke einfüllen. Bei der Programmierung des eigenen Wunschkaffees kann man dann bestimmen, aus welchem Bohnenfach die Bohnen kommen sollen.

Nummer 2: der Mahlgrad ist entscheidend

Kaffeepulver - Grobe, mittlere und feine Mahlung
Kaffeepulver – Grobe, mittlere und feine Mahlung

Die Feinheit des Kaffeepulvers ist ganz entscheidend für die Qualität des Kaffees. Hierfür ist der Mahlgrad der entscheidende Faktor. Dieser bestimmt wie fein die Kaffeebohne gemahlen wird. Eigentlich alle Kaffeevollautomaten haben am Kaffeebohnenfach eine Einstellmöglichkeit, mit denen man den Mahlgrad verändern kann.

Aber wie soll ich den Mahlgrad einstellen?

Der einzige Anhaltspunkt ist hier die Durchlaufzeit. Diese beschreibt wie lange ein Espresso durchläuft bisher fertig ist. Denn die Durchlaufzeit ist ebenfalls vom Mahlgrad bzw. der Feinheit des Kaffeepulvers abhängig.

Experten sagen, dass ein Espresso mit ca. 30 ml eine Durchlaufzeit von ungefähr 10 Sekunden haben sollte. Dann hat man ein sehr gutes Ergebnis. Natürlich können Sie es auch selber ausprobieren, bei welchem Mahlgrad und welcher Durchlaufzeit Ihnen persönlich der Espresso am besten schmeckt.

Warum verändert sich die Durchlaufzeit bei verschiedenen Mahlgraden?

Je feiner der Mahlgrad eingestellt ist, desto feiner wird das Kaffeepulver. Je feiner das Kaffeepulver ist, desto dichter wird es in der Brüheinheit zusammengepresst. Daraus folgt: je dichter das Kaffeepulver zusammengepresst ist, desto schwerer (und damit langsamer) wird das Kaffeewasser durch das Pulver gepresst. Das liegt einfach an der höheren Dichte bei einem feineren Mahlgrad.

Ist der Mahlgrad sehr grob eingestellt, dann gibt es größere Lücken zwischen dem zusammengepressten Kaffeepulver. Damit kann das Wasser sehr viel schneller durchgepresst werden und das senkt natürlich die Durchlaufzeit.

Beide Extreme sind zu vermeiden.

Zu kurze Kontaktzeit: wässrig und säuerlicher Kaffee

Ist die Durchlaufzeit zu schnell (bei sehr grobem Mahlgrad), dann gibt es auch nur eine sehr kurze Kontaktzeit zwischen dem Wasser und dem Kaffeemehl bzw. Kaffeepulver. Dadurch wird natürlich weniger Aroma extrahiert und der Espresso bzw. Kaffee schmeckt wässrig und säuerlich. Fachleute bezeichnen das als unterextrahiert.

Zu lange Kontaktzeit: Überextraktion mit zu starkem und bitterem Kaffee

Das Gegenteil ist bei einem sehr feinen Mahlgrad der Fall. Hier wird das sehr feine Kaffeemehl sehr eng zusammengepresst und die Durchlaufzeit steigt deutlich. Dadurch ist die Kontaktzeit von Kaffeewasser und Kaffeemehl viel höher und es findet eine Überextraktion statt. Der Kaffee schmeckt viel zu stark, kräftig und sehr bitter.

Experimentiere deswegen mit verschiedenen Malgraden. Als Faustformel solltest Du die 10 Sekunden Durchlaufzeit bei 30 ml Espresso verwenden. Aber von diesem Punkt an kannst Du gerne ein wenig nach oben und unten experimentieren, bis Du den für Dich perfekten Espresso gefunden hast. Diesen kannst Du dann bei guten Kaffeevollautomaten in einem Speicherprogramm ablegen.

Achtung: natürlich hängt auch der ideale Mahlgrad von den verwendeten Kaffeebohnen ab. Wenn Du eine neue Kaffeebohne verwendest, dann kannst Du auch wieder mit verschiedenen Durchlaufzeiten experimentieren.

Nummer 3: Warum die Wassermenge und Kaffeemenge eine Rolle spielt?

Leckerer Cappuccino
Leckerer Cappuccino

Verwendet man zu viel Wasser, dann ist der Kaffee bzw. Espresso natürlich sehr wässrig und schwach. Verwendet man zu wenig Wasser, dann ist genau das Gegenteil der Fall. Für die Zubereitung eines sehr guten Espresso sollte man 30-35 ml Wasser verwenden.

Natürlich spielt hier auch die Kaffeemenge eine Rolle. Bei den meisten Vollautomaten kann man die Menge des Kaffeepulvers innerhalb einer gewissen Spanne variieren. Je mehr Kaffee man hier verwendet, desto stärker wird natürlich der Kaffee. Je weniger, desto schwächer. Auch hier gilt es zu experimentieren. Die Extreme sind wie immer zu vermeiden.

Nummer 4: Die Temperatur des Kaffeewassers

Ebenfalls ein wichtiger Punkt, um einen sehr guten Kaffee aus dem Vollautomat zu bekommen. Das Ziel ist eine Auslauftemperatur des Kaffees von ca. 82-85 °C. Manche empfehlen auch 83-86 °C.

Das bedeutet, dass der Kaffee wenn er aus dem Kaffeeauslauf läuft diese Temperatur idealerweise haben sollte.

In der Brühgruppe sollte deswegen eine Temperatur von 95 °C vorhanden sein. Einige Vollautomaten bieten die Einstellmöglichkeit an. Falls ja, dann wähle die 95 °C. Denn unter Barista ist es kein Geheimnis, dass dies die optimale Temperatur ist für die Extraktion des Aroma aus dem Kaffeemehl.

Nummer 5: Regelmäßiges Reinigen und entkalken ist Pflicht

Kaffeevollautomat regelmäßig entkalken
Kaffeevollautomat regelmäßig entkalken

Wer seinen Kaffeevollautomaten erst immer auf den letzten Drücker entkalkt und reinigt, der wird nie einen leckeren Kaffee trinken. Natürlich sammeln sich Rückstände in den Leitungen und der Brühgruppe an, und das beeinflusst die Qualität des Kaffees.

Moderne Vollautomaten zeigen an, wenn sie gereinigt oder/und entkalkt werden müssen. Auch wenn das manche Personen nicht ernst nehmen, so sollten Sie das tun. Ansonsten sinkt die Qualität ihres Espresso und andere darauf basierende Kaffeegetränke extrem ab.

Die meisten Vollautomaten bieten ein vollautomatisches Reinigungsprogramm und Entkalkungsprogramm an. Viele Automaten reinigen auch vor der ersten Tasse und nach dem Ausschalten erst mal die Leitungen.

Von Hand muss man meistens den Kaffeesatzbehälter und natürlich den Wasserbehälter reinigen. Auch die Brühgruppe sollte einmal wöchentlich entnommen und unter fließendem Wasser gereinigt werden. Bei den meisten Vollautomaten kann man die Brühgruppe ganz einfach entnehmen.

Dabei ist die Entkalkung von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich aufwendig. Allerdings sollte hierfür ein gutes Entkalkungsmittel für Kaffeevollautomaten genutzt werden.

Wer ein Milchschaumsystem hat, der sollte peinlich auf die Hygiene hier achten. Gerne entwickeln sich hier Bakterien, wenn man Milch in den Leitungen hat.

Schnelle Hilfe bei Problemen

Hier wollen wir einige Faustregeln teilen, mit denen man Probleme bei der Qualität des Kaffees meist sehr schnell in den Griff bekommt.

Der Kaffee schmeckt zu bitter

Falls ihr Kaffeegetränk einfach zu bitter schmeckt, dann sollten Sie folgende Punkte überprüfen:

  1. Liegt die Brühtemperatur bei mehr als 95 °C ? Dann bitte senken!
  2. Prüfen Sie ob der Mahlgrad zu fein eingestellt ist
  3. Haben sie den Kaffeevollautomaten schon länger nicht mehr gereinigt, dann reinigen Sie diesen
  4. Haben Sie vielleicht einen zu hohen Anteil an Robusta Bohnen in ihrem Kaffee?
  5. Haben Sie einen sehr günstigen Kaffee mit Robusta-Bohnen?
  6. Verwenden Sie eine zu dunkle Röstung für Ihren Geschmack? Dann einfach einen helleren kaufen

Ein anderes öfter auftretendes Problem ist ein zu saurer Geschmack. Hier kommen folgende Punkte in Betracht:

  1. Sie verwenden einen zu hell gerösteten Kaffee
  2. Die Brühtemperatur liegt deutlich unter 92 °C (eventuell ist die Maschine verkalkt, dann funktioniert die Aufheizung nicht mehr so gut)
  3. Sie haben einen zu groben Mahlgrad eingestellt und damit zu geringe Kontaktzeit
  4. Ihr Leitungswasser ist einfach zu sauer (messen Sie das Leitungswasser mit einem Teststreifen. Liegt der pH-Wert ihres Leitungswassers deutlich unter 7,0, dann ist das die Ursache)

Wenn ihr Kaffee zu wenig Aroma hat, dann sind folgende Ursachen meist der Grund:

  1. Die Kaffeebohnen wurden falsch gelagert. Wer seinen Kaffee offen herum stehen lässt, der hat immer das Problem. Auch eine zu warme Lagerung kann hier die Ursache sein
  2. Die Kaffeebohnen sind einfach zu alt
  3. Die verwendete Menge an Kaffeemehl ist zu niedrig
  4. Ihr Leitungswasser ist einfach zu hart. Messen Sie dies mit einem Teststreifen. Liegt die Wasserhärte deutlich über 6° dH, dann könnte das die Ursache sein

Unser Fazit

Beachtet man alle diese Tipps und Tricks, dann sollte der Kaffee sehr lecker sein. Neben unseren Hinweisen ist vor allen das experimentieren mit den Einstellungen und verschiedenen Kaffeebohnen die beste Möglichkeit. Gerade die Auswahl an verschiedenen Kaffeebohnen ist inzwischen immens und man hat reichhaltige Möglichkeiten.

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Alex

Ich bin Alex und begeisterter Kaffeetrinker. Alles rund um den Kaffee ist meine persönliche Leidenschaft. Während meines Studiums habe ich als Barista gearbeitet und mich mit allen Themen rund um die Kaffeebohne und ihre Zubereitung intensiv beschäftigt. Seither lässt mich diese Leidenschaft nicht mehr los und verfolgt mich bis heute. Auf meinem Blog teile ich mein Wissen mit Dir und versuche meine Kaffeeleidenschaft weiterzugeben. Denn das Leben ist einfach zu kurz für schlechten Kaffee. Mehr über mich findest Du hier: Über den Autor.

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